Osteo in Motion

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Osteopathie

Was ist Osteopathie?

Krankheiten finden kann jeder, Gesundheit zu finden ist das Ziel des Osteopathen.

Dr.Andrew Taylor Still

Schon Aristoteles sagte „Alles Leben ist Bewegung“ und erkannte ihre Schlüsselrolle in der Entstehung und Gesunderhaltung eines jeden Organismus.

Der Körper ist eine Einheit, alle Systeme (parietal, viszeral, kraniosakral) arbeiten zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Störungen einzelner Strukturen können weitreichende Folgen für den Organismus haben und seine Funktion einschränken.

Jede einzelne Zelle des Körpers ist auf eine uneingeschränkte Zu- und Ableitung von Blut, sowie einen funktionierenden Lymphabfluss angewiesen. Blockaden, Entzündungen, Verletzungen und Narben können die Zirkulation einschränken und dadurch Krankheitsgeschehen herbeiführen oder begünstigen.

Still, der Begründer der Osteopathie, verglich den Organismus mit einem Fluss. Immer wieder gelangen Blätter und Zweige in den Strom- ein ganz natürlicher Prozess. Wenn sich in dem Fluss jedoch Hindernisse einbetten, können sich die Blätter und Zweige dort verfangen und eine Anstauung oder Blockade ist die Folge. So kann man sich dieses Prinzip auch im Körper vorstellen, wenn der natürliche Gewebsfluss durch eingeschränkte Beweglichkeit von Gelenken, Organen und Geweben behindert, sich dadurch Abfallstoffe im Körper ansammeln und das Gewebe weniger durchblutet wird.

Jede Krankheit ist nur eine Reaktion, der Grund ist ein teilweises oder vollständiges Versagen des Gewebeflusses.“

Dr.Andrew Taylor Still

Die Osteopathie ist bestrebt, mit verschiedenen, individuell auf jeden Patienten abgestimmten Behandlungstechniken die Beweglichkeit der einzelnen Körpergewebe (Knochen, Muskeln, Bänder, Faszien, Bindegewebe, Organe) wiederherzustellen.

Für den Therapeuten sind somit ein besonders ausgeprägter, geschulter Tastsinn, feinmotorische Techniken sowie umfassende anatomische und physiologische Kenntnisse notwendige Handwerkszeuge, um die Osteopathie erfolgreich anwenden zu können. Die Behandlung gibt dem Körper den nötigen Anstoß zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Strukturelle Veränderungen, wie zum Beispiel Verknöcherungen, können durch eine osteopathische Behandlung nicht umgekehrt werden, jedoch kann auch hier eine Behandlung helfen, Schonhaltungen und Überlastungen anderer Strukturen als Kompensationsmechanismen zu minimieren und eine größtmögliche Lebensqualität zu erhalten. Akute Erkrankungen, Verletzungen und Lahmheiten sind immer erst tierärztlich abzuklären! Für eine erfolgreiche Behandlung ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller am Tier beteiligten Personen (Besitzer, Tierarzt, Hufschmied, Osteopath, Dentalpraktiker, Trainer, Reiter, Pfleger) von Nöten.

Pferdeosteopathie

Wann ist eine osteotherapeutische Behandlung sinnvoll?

Osteopathie eignet sich sowohl bei bestehenden Problemen und Erkrankungen des Organismus, als auch zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit als präventive Maßnahme hervorragend.

  • Bei Beschwerdefreiheit ist eine jährliche osteopathische Kontrolle sinnvoll, um den Körper bei der Gesunderhaltung bestmöglich zu unterstützen und schon kleinste Läsionen vor der Chronifizierung zu entdecken und zu beheben. Denn Bewegungseinschränkungen bedeuten Schmerzen und Stress für Ihr Tier und können weitere Erkrankungen nach sich ziehen. Als Osteopathin ist es meine Aufgabe, den Körper mit meinen Händen zu unterstützen, sein individuelles Gleichgewicht wiederherzustellen.
    „Gib jedem Gewebe die Möglichkeit, optimal versorgt zu werden, dann reguliert es sich selber!“ (Still)

Einige mögliche Behandlungsindikationen:

  • Widersetzlichkeiten/Problematiken beim Reiten (verwerfen, gegen die Hand gehen, Schenkel nicht annehmen)
  • Headshaking
  • Probleme beim Aufstehen aus dem Körbchen/vom Wälzen
  • andauernde Steifheiten
  • Schwierigkeiten bei Stellung und Biegung
  • gestörte Lastaufnahme bei Versammlung und Seitengängen
  • Gurtzwang
  • verschiedenste Lahmheiten, tierärztlich abgeklärt
  • Rückenprobleme
  • Verhaltensprobleme wie Widersetzlichkeit, Aggression, Angst oder „Sturheit“, Buckeln und Steigen
  • einseitige Schweif/Rutenhaltungen, Schweifklemmen
  • Steifigkeiten im Hals
  • Zungenspiel
  • Muskelschwund
  • nach Geburtskomplikationen
  • nach Stürzen
  • bei einem Leistungstief
  • Springprobleme (z.B. fehlende Basküle)
  • Taktfehler
  • jegliche Schmerzanzeichen des Bewegungsapperates
  • nach Verletzungen/Erkrankungen mit einhergehenden Bewegungsveränderungen (wie z.B. nach Hufrehe, Sehnenschäden)
  • OP-/Frakturnachsorge/Rehabilitation in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt, um Schäden durch Immobilität, Schonhaltungen, etc. zu vermeiden/minimieren
  • unterstützend bei Störungen des viszeralen Systems (innere Organe), Verdauungsproblemen, Koliken
  • Prävention und Verletzungsprophylaxe bei Sport- und Freizeitpferden (jährlicher Checkup zur Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit empfehlenswert)

Rahmenbedingungen

Im Vorfeld lässt sich nicht immer sagen, wie Ihr Tier auf die osteopathische Behandlung reagiert. Deshalb sind für eine bestmögliche Durchführung gewisse Rahmenbedingungen notwendig:

  • die Hufe sollten sauber ausgekratzt und nicht frisch eingefettet sein
  • das Fell sollte möglichst trocken, frei von grobem Schmutz, Glanzspray oder Babyöl (etc.) sein
  • das Pferd sollte ein Stallhalfter mit Führstrick tragen
  • es sollte ein ruhiger Bereich mit ausreichend Platz und federndem, weichem Boden zur Verfügung stehen (z.B. Halle, Platz, Longierzirkel, Paddock, Weide)
  • das Tier sollte nicht unter Schmerzmitteln stehen
  • es sollte an diesem Tag bzw. kurz vor der Behandlung noch nicht gearbeitet worden sein
  • im Sommer ist es ratsam bei starker Fliegen-/Bremsen-/Mückenbelästigung das Pferd mit einem geeigneten Insektenabwehrmittel einzusprühen/abzureiben

Behandlungsablauf

Der Behandlungsablauf gliedert sich in die osteopathische Diagnostik und die anschließende abgestimmte Behandlung. Alle Auffälligkeiten, sowie der Behandlungsverlauf werden in einem Befundbogen dokumentiert.

Zu Beginn werden in einem Anamnesegespräch alle wichtigen Fakten und Eckdaten des Tieres erfragt. Vorgeschichte, Dauer der Erkrankung und Problemschilderung können erste Hinweise für die Ursachenfindung liefern. Im Anschluss wird das gesamte Tier beurteilt und der Gang vor allem im Schritt und Trab auf hartem und weichem Untergrund analysiert.

Es folgt die Palpation, das systematische Abtasten der verschiedenen anatomischen Strukturen. So können Temperaturunterschiede, muskuläre Dysbalancen, Verhärtungen und Schmerzpunkte wahrgenommen werden. Danach werden die einzelnen Gelenke (Extremitäten, Wirbelsäule, Kopf, Becken, Rippen) und Organe bezüglich ihrer Beweglichkeit untersucht. Außerdem werden Hufe und Zähne inspiziert sowie die Ausrüstung (Sattel, Trense, Geschirr) auf Passgenauigkeit kontrolliert.

Nach erfolgter Untersuchung kommen verschiedene Behandlungstechniken zum Einsatz, die dem zu behandelnden Gewebe je nach Typ und Alter des Tieres gerecht werden. Das Tier sollte sich im Anschluss an die Behandlung frei bewegen dürfen (Auslauf, Weide) und mindestens 48 Stunden nicht geritten werden bzw. arbeiten (Agility o.Ä.). Das ist wichtig, um ihm die Wahrnehmung der veränderten oder wiedererlangten Beweglichkeit zu ermöglichen und die Selbstheilung zu fördern.

Je nach Störungsbild wird dem Besitzer/Reiter ein Eigenübungsprogramm an die Hand gegeben, um das Tier langfristig zu unterstützen. Außerdem können weitere unterstützende Maßnahmen, wie Massagetechniken, Muskeldehnungen, physikalische Therapie, Tapeanlagen, Propriozeptionstraining und Bewegungstherapie auf dem Behandlungsplan stehen.

In einigen Fällen (vor allem bei schon länger bestehenden Veränderungen) ist es notwendig, osteopathische oder physiotherapeutische Folgebehandlungen durchzuführen. Diese sollten etwa im Zeitfenster von 3-8 Wochen nach der Erstbehandlung stattfinden. Grundsätzlich benötigt der Organismus Zeit, um sich umzustellen. Deshalb kann es für einige Tage nach der Behandlung zu einer muskelkaterähnlichen Erstreaktion kommen.

Jede osteopathische Behandlung ist sinnlos, wenn danach mit unpassendem Zubehör weitergearbeitet wird!

Für das Wohl des Tieres und den langfristigen Behandlungserfolg ist die enge Zusammenarbeit aller am Gesundheitsmanagement beteiligten Personen wie Besitzer, Tierarzt, Osteopath, Hufschmied, Pferdedentalpraktiker, Sattler, Pfleger, Trainer und Reiter essentiell! Bei gesundheitlichen Problemen des Reiters, zum Beispiel Schiefstellung des Beckens, Rückenschmerzen, ist neben einer ärztlichen Abklärung auch eine osteopathische und physiotherapeutische Behandlung des Reiters anzuraten, da es sonst zu erneuter Fehlbelastung des Pferderückens kommen kann und das harmonische Zusammenwirken von Pferd und Reiter gestört wird.

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